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Da bin ich wieder meine Lieben! Wie letzte Woche angekündigt, kehre auch ich langsam wieder ein Stück mehr zu meiner Leidenschaft als persönliche Trainerin zurück. Daher werden sich meine Blog-Beiträge von jeweils täglich einem von Montag-Freitag auf ca. 1-3 Beiträge/Woche reduzieren.
Heute gibt es auf jeden Fall ein schönes Trainingsvideo für dich, und dann werde ich noch kurz erzählen, warum mein intensives Tanztraining mit Anfang 20 die beste Schule für jede Art von Bewegungslernen war.
Lets flow Trainingsvideo
Im heutigen Video auf meinem Youtube-Channel habe ich einen Flow für dich vorbereitet. Elemente aus unterschiedlichen Bewegungstechniken habe ich so zu einer kurzen Bewegungsfolge aneinander gereiht. Ein bisschen Mobility, ein bisschen Deepwork, eine Spur Animal Athletics und eine Prise Contemporary Dance, und auch Yogis finden eventuell manche Bewegungen ihrem Konzept entlehnt. Auf jeden Fall ist dieser Flow sowohl für deine Beweglichkeit (Fokus Hüfte) als auch deine Körperstabilität (Fokus Körpermitte) eine tolle Sache. Hier der entsprechende Link dazu. Viel Spaß beim Flowen, wünsche ich !
Tanz, fast schon eine Schule fürs Leben
Wenn ich ehrlich bin, habe ich im Tanztraining nicht nur vieles für weitere Bewegungsarten gelernt, sondern generell für das Leben. Heute möchte ich mich dabei jedoch auf ersteres- das Bewegungslernen- beschränken.
Zwei Lehren
- wiederholen, wiederholen, wiederholen Gerade im klassischen Ballett ist es vollkommen normal und notwendig eine bestimmte feine Bewegung unzählige: 100, 1000 nein 10.000x zu wiederholen. Und das ändert sich auch nicht. Egal ob man seine dritte Ballettstunde hat, oder seit 10 Jahren als Solist an den größten Theaterhäusern der ganzen Welt tätig ist. Im Ballett wird das akzeptiert, und selbst Außenstehenden erscheint dieser Fakt logisch. Warum jedoch, erscheint uns diese Herangehensweise beim Erlernen einer anderen Bewegungstechnik als übertrieben, und erwarten wir diese innerhalb weniger Stunden zu beherrschen?
- Natürlich mag es hochtechnische, und vergleichsweise koordinativ weniger fordernde Bewegungsformen geben. Beginnt man jedoch Etwas komplett neu zu erlernen, so wird man so oder so etwas Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen müssen, bis man einen gewissen Grad der Beherrschung dieser Technik erreicht hat. Sehr gerne vergleiche ich dies mit dem Erlernen einer neuen Sprache, denn nichts anderes ist es, wenn man sich eine neue Bewegungsart, eine neue Sprache für den Körper aneignet. Dieser Zugang hat mir beispielsweise auch sehr beim Erlernen des Kraulschwimmens geholfen. Viele Menschen unterschätzen den hohen technischen Anspruch den richtiges Schwimmen mit sich bringt, weil wir in Österreich keine Schwimmnation sind und es im klassischen Kinderschwimmkurs meist primär darum geht, zu lernen sich über Wasser zu halten. Meiner Erfahrung nach macht man oftmals gerade von der ersten auf die zweite Stunde einen großen Fortschritt. Warum? Weil man umgangssprachlich “einmal darüber geschlafen” hat, und damit der Körper Zeit bekam, die viele neue Information einzuordnen und entsprechend abzuspeichern.
- in die Tiefe, in die Breite Nein, damit beziehe ich mich nicht auf Muskelwachstum, sondern auf einen ganz tollen Vergleich den ein Professor im Zuge meines Studiums (MSc. Health and Fitness, ein Universitätslehrgang mit Masterabschluss an der Fakultät für Sportwissenschaften der Uni Salzburg) bedient hat. Einige meiner Kunden kennen diesen bereits, weil ich den Prozess des Bewegungslernens sehr gerne so erkläre: Es ist Winter und du stehst auf einem Schnee bedeckten Platz. Am Rande des Platzes gibt es einige Hütten mit warmen Tee, ein Mobiklo, einen Stand mit Keksen. Also du kannst dir gerne einen Weihnachtsmarkt vorstellen. Langsam finden sich mehr und mehr Menschen auf diesem Platz ein. Sie ziehen Spuren im Schnee. Manche so entstandenen Wege werden immer tiefer, weil sie genau so wiederholt gegangen werden. Andere sind nicht ganz so tief eingedrückt, jedoch breiter, vergabeln sich auch mehrfach in verschiedene Richtungen. Bist du jetzt gespannt wie ich die Kurve kratze vom Weihnachtsmarkt zum Tanzen? Nun der Platz mit den verschiedenen Spuren im Schnee symbolisiert dein Gehirn, und erklärt den Prozess des Bewegungslernens. Die tief eingedrückten Wege stehen dabei für Bewegungen die du immer und immer wieder in deinem Leben wiederholt, geübt, gefestigt hast. Die breiteren Wege stehen für Variationen davon, oder auch für Bewegungsmuster, die du vielleicht noch nicht so oft, oder gar erst einmal gemacht hast. Deshalb ist auch der Vergleich mit dem Schnee so genial. Denn wenn du sehr viel Zeit verstreichen lässt, bis du diese schmale noch nicht tiefe Spur wiederholst, so wird sie vielleicht bereits wieder verschneit sein, es fällt dir also schwer dich erinnern zu können. Beim Tanzen (insbesondere bei Ballett) erlernt man bestimmte Basis-Übungen und an diesen feilt man ein Leben lang um sie zur Perfektion zu führen. Von diesen Übungen ausgehend kann man dann in diverse Variationen gehen. Aber stimmt die Basis nicht, macht es wenig Sinn den nächsten Schritt zu gehen. Dieses aufbauende System wende ich möglichst auch im Personaltraining und beim Unterricht diverser Gruppenstunden an. Ich gebe mehrere Optionen einer Übung, und versuche damit jeden entsprechend seines Trainingslevels und seiner jeweiligen Tagesverfassung abzuholen. Wer ungeduldig ist, und gleich immer die schwierigste Variante einer Übung ausführen möchte, mag manches Mal genervt sein von dieser Herangehensweise, aber ich bin einfach ein Fan davon nicht nur deinen Muskeln sondern auch dem Hirn die Möglichkeit und Zeit zu geben Trainingsreize entsprechend zu verarbeiten, und ein auf lange Sicht gesundes Körperbewusstsein zu vermitteln.
- Für ein gutes Training brauchst du schlussendlich beides: ein stätiges Vertiefen, sowie ein Verbreitern deiner Spuren durch vielfältige Variationen und unterschiedliche Bewegungsreize im Gehirn.
- So, ein bisschen bin ich jetzt in die Thematik Neurowissenschaften eingetaucht und dazu liegt auf meinem Fensterbrett gerade ein tolles Buch, das ich dir hiermit auch gerne empfehle, wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen möchtest: “Was ist der Mensch?”, von Eric Kandel. Auf den hat mich auch der oben erwähnte Prof gebracht. Kandel hat 2010 den Nobelpreis für Medizin erhalten und ist einer der weltweit führenden Experten der Gehirn- und Gedächtnisforschung. Übrigens wird gerade dem Tanzen, und hierbei ins besondere dem Paartanz, eine unglaubliche Kraft in punkto Anti-Demenztraining zugesagt. Hier erhältst du noch mehr Infos wie du dein Hirn unabhängig vom Alter fit halten kannst.
So, und damit beschließe ich auch den heutigen Beitrag und wünsche dir noch einen schönen Mittwoch,
Alles Liebe und bis bald,
eure Verena